Die Musik des Commodore Amiga
6. Dezember 2008 von Eric
Der Amiga von Commodore hatte seinerzeit mit allerlei Problemen zu kämpfen. Abgesehen von illegalen Kopien, mit denen das System regelrecht überschwemmt wurde, war der Niedergang des Systems vorallem Commodore selbst zu verdanken. Der Amiga hatte für kurze Zeit im Spielesektor zwar klar die Nase vorn, konnte sich aber im Bürobereich gegenüber dem PC nie richtig durchsetzen. Die Probleme waren hausgemacht. Commodore entwickelte das System nicht mit der nötigen Vehemenz, so gab es Bürosoftware zumeist zuerst auf dem PC. Die Marketingkampagne die den Computer eher als Geek- und Nerdcomputer verkaufte, tat ihr Übriges.
Trotzdem, oder gerade deswegen, ist der Amiga ein ganz besonderes System. Die Multimediafähigkeit des Systems war der des PCs um Welten überlegen. Dies spornte viele Komponisten an, nach dem C64, auch einprägsame Melodien für diverse Amiga Spiele zu schreiben. Ebenso entstand rund um den Amiga eine sehr große Demo Szene die bis heute höchst aktiv ist. Ihren Ursprung fand sie in sogenannten Cracktros, das waren Intros mit Musik und Grafiken die meist kopierten Spielen vorgeschalten wurden.
Für viele der kommerziellen Stücke zeichnet sich Chris Hülsbeck verantwortlich. So komponierte er unter Anderem Lieder für Monkey Island, R-Type, Giana Sisters und Turrican. Mit der diesjährigen Aufführung im Kölner WDR Funkhaus erlebten die Kompositionen von Hülsbeck eine kleine Renaissance, als das 120 Musiker starke WDR Rundfunkorchester unter der Leitung von Arnold Roth den Stücken neues Leben einhauchte. Aufgrund der großen Nachfrage wird es ab dem 11. Dezember auch eine CD der Aufführung geben, welche man hier bestellen kann. Ich werde dazu Genaueres schreiben, sobald ich das gute Stück in Händen halte.
Schon jetzt dürfte es allerdings klar sein, dass man die Brücke zwischen Videospielen und Klassik erfolgreich schlagen konnte. Mit Stück Nummer 14 gibt es sogar eine völlige Neukomposition von Chris Hülsbeck zu hören.
CD-Inhalt:
01 – Grand Monster Slam (Opening Fanfare)
02 – X-Out (Main Theme)
03 – Jim Power in Mutant Planet (Main Theme)
04 – Tower of Babel
05 – Turrican 3 – Payment Day (Piano Suite)
06 – Gem’X (Main Theme)
07 – Apidya II (Suite)
08 – R-Type (Main Theme)
09 – Licht am Ende des Tunnels (Suite)
10 – The Great Giana Sisters (Suite)
11 – Rony Barrak-Solo
12 – Tunnel B1 (Suite)
13 – Symphonic Shades
14 – Karawane der Elefanten
15 – Turrican II – The Final Fight (Main Theme)
Kostproben des Konzertes gibt es auf Youtube, ich möchte sie euch nicht vorenthalten:
The Great Giana Sisters:
Ein weiterer Tipp für Klassikfreunde ist das unter dem Titel „Amiga meets Piano“ veröffentlichte Album. Hier wurden 15 Stücke alter Amiga Spiele neu mit Klavier inszeniert. Völlig gratis und legal kann man sich dieses Album hier herunterladen.
CD-Inhalt:
01 – Golden Axe
02 – Cannon Fooder
03 – Apidya Abspann
04 – Shadow Of The Beast III
05 – Lethal Xcess
06 – Hero Quest
07 – Death Mask
08 – Z Out
09 – Powder
10 – Amberstar
11 – Jim Power
12 – Death Or Glory
13 – Turrican
14 – Shadow Of The Beast
15 – R-Type
Das Album hat nun schon mehrere Durchläufe auf meinem Player hinter sich, ohne Abnützungserscheinungen zu zeigen. Ich hör es immer wieder gern. Einen Favoriten zu nennen fällt mir wirklich schwer, derzeit zieht mich das Golden Axe und das Cannon Fooder Thema immer wieder in seinen Bann. „viddi“ hat bereits das baldige Erscheinen von Volume II sowie eine überarbeitete Version von Volume I angekündigt, was mich als Freund der Klaviermusik besonders freut. Wenn es soweit ist, werde ich natürlich darüber berichten.
Neu: Soeben gibt es von „viddi“ einen kleinen Einblick in die kommende Volume 2. Hier könnt ihr euch eine Erstversion des klassischen Covers von Shadow Of The Beast 2 herunterladen.
In vieler Hinsicht einzigartig war die Musik zu Xenon 2. Als eines der ersten Spiele überhaupt enthielt dieses ein aus den Charts geläufiges Lied. (Don´t make me wait/Megablast von Bomb The Bass)
Die Qualität mancher Kompositionen auf dem Amiga brachte es auch mit sich dass sich einige Künstler, oft ungefragt, alter Melodien bedienten. So geschehen bei Dimmu Borgir, welche sich für den Song „Sorgens Kammer“ schlicht den Titelsong aus dem von Psygnosis produzierten Amiga Spiel „Agony“ liehen ohne öffentlich auf den ursprünglichen Urheber zu verweisen. Einen Vergleich der beiden Titel kann man sich hier anhören.
Auch mich persönlich haben damals, neben dem System, die einprägsamen Melodien beeindruckt, und so sehe ich es immer wieder gerne wenn der Amiga Szene neues Leben eingehaucht wird und Künstler von damals nicht in der Versenkung verschwinden.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche Vorweihnachtszeit.
Wahrhaftig ein brauchbarer Post. Ich muss echt www.eric-steiner.at mehr lesen