Angespielt: World Of Goo
14. Dezember 2008 von Eric
Wie Leser meiner Spielerezensionen wissen dürften, habe ich eine Schwäche für kleine Titel unabhängiger Spieleprogrammierer. Zu Recht wie sich herausstellen wird, denn diese sogenannten Indie Programmierer haben schon die eine oder andere erwähnenswerte Perle auf den Markt geworfen.
Sei es nun Deadly Rooms Of Death, Edna Bricht aus oder jüngst das in vorliegendem Artikel vorgestellte World Of Goo. Alle diese Spiele haben ihre Eigenheiten und Reize und glänzen durch Individualität.
In dem von gerade mal zwei Entwicklern, nämlich Ron Carmel und Kyle Gabler, programmierten Kleinod geht es zugegebenermaßen etwas schräg zu. Das Ziel besteht darin kleine Klebekugeln, die sogenannten Goos, in ein Rohr zu verfrachten, indem man aus ihnen ein Gerüst baut um somit den Ausgang zu erreichen. Klingt langweilig? Dachte ich erst auch, doch das Spiel mit Anleihen aus Bridge Builder verfügt über eine potente Physikengine und knifflige Levels um den Spieler bei Laune zu halten.
Grafikstil mit Charme
Der Grafikstil ist eigenwillig, macht aber, ähnlich jenem von Edna Bricht Aus, den eigentlichen Charme dieses Titels aus. Bewusst minimalistisch aber doch ausreichend wird die Grafik eingesetzt, während aus den Lautsprechern stimmige Musik mit Jazz, Folk und Klassik Anleihen ertönt. Genauso wie einst bei Lemmings trägt auch hier die Soundkulisse einen nicht unwesentlichen Teil zur Atmosphäre dieses Spieles bei. Die Inspirationsquelle des Psygnosis Werks können die Entwickler keinesfalls leugnen, so erinnern auch die Level Bezeichnungen und Hilfestellungen an den alten Amiga Klassiker.
Jedes Level bietet dem Spieler neue Herausforderungen und somit ein neues durchdachtes Konzept. Der stetig steigende aber nie unfaire Schwierigkeitsgrad führt mit jedem Level neue Elemente ein. Das Spielprinzip ist in der Tat sehr eigenwillig und schwer zu erklären, deswegen sollten Sie am Besten einmal die Demo Version anspielen. Sie können das komplette erste Kapitel probespielen.
World Of Goo Corporation
Einen besonderen Anreiz mehr Goos als unbedingt nötig zum Ausgang zu verfrachten bietet der sogenannte „World Of Goo Corporation Modus“. Alle Goos die Sie somit über das gesetzte Ziel hinaus zum Ausgang bringen erscheinen in einer gesondert anwählbaren Welt. Dort gilt es den höchstmöglichen Turm zu bauen, wobei, eine Netzanbindung vorausgesetzt, Türme anderer Spieler durch Wolken dargestellt werden. Auf diese Weise kann man sich mit anderen Spielern weltweit messen, was sich als originelles Konzept herausstellt. Motiviert es doch dazu bestandene Levels nochmals zu spielen nur um diesmal noch mehr der schrägen Goos in den Ausgang zu manövrieren.
Im Übrigen sparen die Entwickler auch nicht mit Parodierungen auf einzelne Marketingkonzepte. So ist beispielsweise der erwähnte „World Of Goo Corporation Modus“ in seiner farblosen Inszenierung wohl eine Anspielung auf den Einheitsbrei der dem Spieler heutzutage vorgesetzt wird. Ein Vorwurf der sicherlich seine Berechtigung hat.
Ohne Kopierschutz
Die Entwickler haben sich entschieden an die Ehrlichkeit der Spieler zu appellieren und „World Of Goo“ ohne Kopierschutz herauszubringen. Ihr PC bleibt also weitgehend unangetastet, es werden keine Schutztreiber installiert. Hier bloggen die Entwickler auch gerade über den Erfolg ihres Verkaufskonzeptes. Wenn Ihnen dieses Spiel gefällt, seien Sie so ehrlich und kaufen Sie es. Das Spiel ist sowohl bei Amazon bzw. im Kaufhandel, als auch als Online Download auf der Webseite des Herstellers erhältlich. Kostenpunkt: 20 Euro.
Fazit
Endlich schafft es wieder einmal ein Indie Titel etwas Schwung in die öde PC Spielelandschaft zu bringen.
Wenn Sie dieses Spiel an das süchtigmachende Lemmings erinnert, liegen Sie nicht falsch. Ähnlich strategisch aber zugleich hektisch geht es hier zu. Statt knuffiger Lemmings gibt es schräge, aber ebenso hilflose, Goos die es zu retten gilt. Dazu gibts eine stimmige Sounduntermalung und spritzige Texte. Eine durch und durch gelungene Überraschung im Indie Bereich.
Das Spiel kann auf Amazon für den PC, im App Store für Ihr iDevice, sowie im Mac App Store für den Mac gekauft werden.