StudiVZ und die Zensur
13. März 2009 von Eric
Ein großer Teil der Hochschülerschaft nutzt es täglich, das StudiVZ Portal. Bewusst salopp und lässig formulierte Texte sollen die Studentenschaft anziehen und zur Nutzung anregen.
Doch wie sieht es wirklich aus mit der politischen Gelassenheit, der Meinungsfreiheit und dem Schmäh? Alles nur Fassade und Berechnung um die Zielgruppe anzusprechen, oder wird Sie das lässige Administratorenteam demnächst auf ein Bier einladen?
Wie die meisten Studenten nutze auch ich dieses Portal hin und wieder, vorwiegend um über themenspezifische Dinge zu plaudern. Man beginnt also primär damit Gruppen beizutreten, deren Diskussionen man als interessant erachtet. Um dabei ein gepflegtes Miteinander sicherzustellen, ist es völlig legitim einen Verhaltenskodex zu erstellen. Nicht zu tolerieren ist jedoch die Löschung von Gruppen, deren Inhalt sich im gesetzten Rahmen bewegte. Konkret geht es um mindestens drei, teils über 1000 Mitglieder starke, Haider Gedenkgruppen, in denen primär über den Verstorbenen selbst, und lediglich sekundär über die Politik debattiert wurde.
Zugegeben, von Zensur zu sprechen mag überzogen sein, schließlich ist die Möglichkeit seine Meinung über die StudiVZ Plattform verbreiten zu können ein Privileg, kein Recht. Dennoch möchte man fast meinen StudiVZ versuche sich mit diesem Willkürakt an politischer Meinungsmacherei. Es erweckt den Anschein als suche man das Entstehen eines Zerrbildes zum medial erzeugten Schreckgespenst Haider tunlichst zu verhindern. Verständlich, eine große Anhängerschaft passt ja auch so ganz und gar nicht zum propagierten Bild des zum Monster hochstilisierten Haider. Vielleicht hat man sich auch von einem von Julia Lappert jüngst im Kölner Anzeiger veröffentlichten Beitrag zu diesem Lapsus hinreissen lassen, schließlich wird StudiVZ dort nichts Geringeres als ein „Armutszeugnis“ ob der zahlreichen Haider Gruppen attestiert.
Das StudiVZ Team scheint sich jedenfalls völlig darüber im Ungewissen zu befinden, dass die Studentenschaft zum größten Teil aus selbstdenkenden und kritischen Menschen besteht, welche auf eine Beschränkung der eigenen Meinungsäußerung äußerst empfindlich reagieren.