Studie zeichnet eine tief religiöse, intolerante Türkei – Gewalt gegen Frauen wird befürwortet
2. Juni 2009 von Eric
Wie ich einem aktuellen Spiegel Artikel entnehme, wurde jüngst von der Bahcesehir-Universität eine Studie in der Türkei zum EU Beitritt durchgeführt – Mit fatalem und erschreckendem Ergebnis.
Die Türken wollen in die EU, immerhin stimmten 57% der Türken für einen EU Beitritt, und das ohne genau darüber Bescheid zu wissen. Demnach wusste ein Viertel der Befragten nicht ob die Türkei bereits EU Mitglied ist, oder nicht. Gar 81% waren der Meinung, das Ziel der EU sei es das Christentum zu verbreiten, und immerhin noch 71% vertraten die Meinung dass die EU die Türkei zerschlagen wolle.
Was mir aber wirklich Sorgen bereitete waren die nachfolgenden Ergebnisse. Für 62% der Befragten ist die Religion die höchste Priorität in ihrem Leben, klägliche 13% sagten das Selbe über die Demokratie. Überwältigende 75% wünschen sich Koranschulen für ihre Kinder, während 33% der Befragten der Meinung sind dass ihre Frauen manchmal Prügel verdienen. 58% sprechen sich dafür aus dass die Frau ihrem Mann zu gehorchen hat, und 22% würden Ehebrecherinnen steinigen.
Besonders interessant für die ewigen Toleranz- und Integrationsprediger:
64% wollten keine Juden als Nachbarn, 66% keine Atheisten, 72% wollten niemanden als Nachbarn, der Alkohol trinkt und 52% wollten nicht neben Christen leben.
Wie um alles in der Welt sollen sich Menschen mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft integrieren, geschweige denn fähig sein der EU beizutreten?
Lieber Eric,
Wir alle können nicht überprüfen, wie diese Studie zustandegekommen ist. Auf heimische Meinungsumfragen kann man sich mit gewissen Einschränkungen verlassen, weil im Regelfall nachvollziehbar ist, wie die Ergebnisse zustande kamen. Das nur dazu. Hier kennen wir weder das Sample, noch die genaue Fragestellung, noch wissen wir, wer Auftraggeber war.
Nicht zu vergessen auch die Tendenz, einschlägige Umfragen aus islamischen Ländern bei uns zu sensationalisieren, häufig unreflektiert und verzerrend. Davor ist auch der Spiegel nicht gefeit.
Und noch etwas: Du zitierst hier Umfrageergebnisse aus der Türkei und legst sie eins zu eins auf die türkischen Migranten in Österreich um. (Wie (…) sollen sich Menschen mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft integrieren….). Das, mit Verlaub, ist Polemik. Und eine solche Aussage geht davon aus, dass Ideologien, welcher Natur auch immer sie seien, unveränderlich und für alle Zeiten festgeschrieben sind, dass „Kultur“ ahistorisch, quasi von Gott gegeben sei. Das, mit Verlaub, ist nicht so. Gerade die Entwicklung der Türkei im 20. Jahrhundert zeigt, dass sich hier sehr vieles sehr schnell bewegen kann, Rückschläge eingeschlossen.
Alles liebe,
Christoph
Servus Christoph,
zum Einen hast du natürlich recht, wenn du sagst dass wir nicht überprüfen können wie diese Studie zusammengekommen ist. Ich gehe allerdings nicht davon aus dass die Studie nur zu dem Zweck veröffentlicht wurde, die Türken in schlechtem Lichte erscheinen zu lassen. Immerhin ist die Bahcesehir-Universität eine türkische Universität. Zum Zweiten gibt der Spiegel Artikel ja relativ klar die einzelnen Prozentzahlen wieder, ich denk also nicht dass hier viel verzerrt wurde. Die Studie liegt auch mir nicht im Original vor, wäre aber sicherlich interessant.
Ich hatte nicht die Absicht diese Befragung 1:1 auf alle Migranten umzulegen, ich gehe jedoch davon aus dass man die Umfrage zumindest auf einen Bruchteil der Migranten umwälzen kann. Der Protest in Wien zeigt, dass die Bildung von Parallelgesellschaften tatsächlich erfolgt. Hier ist beispielsweise beabsichtigt unter Anderem auch einen eigenen Kindergarten für Muslime zu errichten.
Fraglich ist wie man diese Parallelgesellschaften verhindern, und eine bessere Integration erreichen kann. Hier muss es von beiden Seiten Signale geben. Ich denk niemand hat etwas gegen gut integrierte Migranten, die dem Land etwas nützen. Leider sind aber nicht alle so, daher auch der Vergleich mit dieser Studie, die genau diese Tendenzen, ob gewollt oder nicht, aufzeigt.
Liebe Grüße
Eric
Was mich ja so stört, ist die fehlende Antwort daruf, wieso um Himmels Willen seit knapp 10 Jahren soviele Türken hier sein DÜRFEN? Das sind ja keine Kurden, denen man eventuell noch Asyl geben könnte, und in der Türkei herrscht kein Krieg. Ein EU- Staat ist es auch nicht, also was läuft da eigentlich ab?
Werter Eric !
Würde man es sarkastisch betrachten, erübrigt sich ein EU-Beitritt der Türkei, da ein nicht unerheblicher Teil sich bereits in der EU aufhält.
Allerdings bestimmen nicht Bürger oder Politiker über einen Beitritt eines Landes, sondern ausschliesslich jene, die grosse wirtschaftliche Interessen vertreten. Politiker sind reine Erfüllungsgehilfen der multinationalen Konzerne.
Zur Ablenkung ihrer eigenen Abhängigkeit, versuchen sie aus einem Betritt des Landes XY politisches Kleingeld zu schlagen und da ist es unerheblich, welcher politischen Richtung jene Politiker angehören.
Während die einen auf linke „Gutmenschen“ machen, fallen andere ins rechte Extrem.
Im Prinzip sind jedoch alle gleich, was ihre Motivation betrifft.
Würde man tatsächlich den Beitritt nach der EU-Reife eines Landes bewerten, dürften Rumänien und Bulgarien nicht in der EU sein. Hier waren wie bereits gesagt, ausschließlich wirtschaftliche (Billigstlohnländer) Interessen vorrangig.
So sehe ich das.
MfG
Stauni
Gebetsteppich und Dancefloor…
Heute abend läuft auf ORF2 eine Doku über türkische Jugendliche in Wien, die Vorab-Kritik in der Presse macht neugierig. Ganz neu sind die Themen ja nicht, und es wird wirklich Zeit, dass auch der ORF auf die wirklichen Gründe hinweist, warum viele…